Proben-Rekord im MVW
Vom 8. Juni 1979 bis zum 15. Januar 2010 hat unser Posaunist Lothar Bächle einen Weltrekord aufgestellt. Er fehlte in keiner der 1447 Musikproben, die in diesem Zeitraum stattfanden. Das Guiness Buch der Rekorde hat ihm nach 1000 Proben durch eine Urkunde bestätigt, dass er damit den Weltrekord hält.Nachfolgend finden Sie ausgewählte Zeitungsartikel, die den Verlauf des Rekordes skizzieren.
Zusätzlich zum Probenrekord fehlte er in diesem Zeitraum auch an keinem Auftritt. Das bedeutet nochmals über 600 Termine, die er für den Musikverein Willaringen im Einsatz war.
Lothar Bächle mit der Guiness-Urkunde
Südkurier, 20. Februar 2010:
Sturz stoppt Jagd auf Probenrekord
Willaringen (adr) Wir zielen nur, das Schicksal steuert, besagt ein Sprichwort. Lothar Bächle aus Wieladingen, auf dessen Zuverlässigkeit und Fleiß der Musikverein Alpenblick Willaringen seit über 30 Jahren jeden Freitagabend bei den Proben und bei zahlreichen Auftritten zählen kann, hat das vor fünf Wochen am eigenen Leib erfahren müssen. Dabei war sein Ziel, mit 1500 lückenlosen Probenbesuchen einen weiteren Guiness-Rekord aufzustellen, schon so greifbar nahe. Im Jahr 2000 hatte er bereits die magische Zahl 1000 erreicht und dafür eine Guiness-Urkunde erhalten. Nach Probe Nummer 1447 ohne jegliche Fehlzeit hatte das Schicksal nach einem Sturz auf eisglatter Straße und erforderlichem Krankenhausaufenthalt sein neu gestecktes Ziel durchkreuzt. „Und das ausgerechnet an einem Freitag, morgens um 6.30 Uhr“, blickte er zurück. „Zwölfeinhalb Stunden vor der Probe“, ergänzte Vorsitzender Bernd Hottinger schmunzelnd. Obwohl nach der Operation sofort wieder guter Dinge, war dieser Freitag das Ende einer 30-jährigen lieb gewonnenen Tradition. Er fehlte erstmals bei zwei Proben. „Aber sonst habe ich nie gefehlt. Wenn es nötig war, habe ich eben in die Trickkiste gegriffen“, erinnerte sich Bächle.
Selbst als das Probenwochenende auf den Hochzeitstermin fiel, fand er Mittel und Wege, beides zu vereinbaren: „Meine Frau ist am Freitag einfach schon vorgefahren, ich bin am Samstag mit dem Zug nachgekommen“, verriet er. Gefeiert wurde dann in Bad Säckingen, die „Probe“ vom Samstag wurde kurzerhand in die Feier eingebunden. Am Sonntag nach der Hochzeit wurde geprobt wie geplant. Mit Lothar Bächle an der Posaune.
Feiern wie Geburtstag oder Hochzeitstag machen ihm, sofern sie auf einen Freitag fallen, kein Kopfzerbrechen. „Der Tag hat 24 Stunden, zwei davon kann ich auch in die Musikprobe gehen“, meinte er. Und das macht er bereits wieder, trotz Krücken. Sein Malheur sieht er inzwischen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Alles hat zwei Seiten. Ich sehe nun allem gelassener entgegen, der Stress ist nicht mehr da. Der Nachwuchs soll ja auch noch eine Chance bekommen.“ Doch er ist schon wieder voller Tatendrang. „Ich müsste mich richtig zwingen, mal zu fehlen“, sagte Bächle lachend. Dabei läge er beim Probenbesuch, selbst wenn er vier Jahre nicht zur Probe käme, immer noch über dem Durchschnitt, hat er nachgerechnet.
Trotz der Treue zum Verein hat er aber noch Zeit für seine Familie und pflegt ein anderes zeitaufwändiges Hobby: Reisen in ferne Länder. „Das mache ich aber in der probenfreien Zeit im August oder um Weihnachten herum“, gab er schmunzelnd zu.
Badische Zeitung, 20. Januar 2006:
Probeneifer: 1273-mal war Lothar Bächle da
Lothar Bächle an der Spitze
Den Eintrag ins Guinness- Buch der Rekorde hat der beste “Alpenblick” - Probenbesucher Lothar Bächle schon geschafft, aber sein Ehrgeiz ist noch nicht gestillt. Nach mittlerweile 1273 Probeteilnahmen hintereinander, visiert der Musikant die nächste Rekordmarke an.
In der Jahresversammlung seines Musikvereins reichte Lothar Bächle aber die Teilnahme an allen 46 Proben des vergangenen Jahres nicht, den Josef-Klein-Wanderpokal für den zuverlässigsten Musikanten zu bekommen. Daran hindert ihn die ausgleichende Gerechtigkeit der Vereinssatzung: Den Sieger-Pott gewann der Nachwuchsmusikant Andreas Keller gemäß den Alpenblick-Statuten, die besagen, dass der Pokal bei gleich guten Probenbesuchern von Jahr zu Jahr in andere fleißige Probenbesucher-Hände wandern soll.
Verfasser: Wolfgang Adam
Badische Zeitung, April 2002:
1080 Proben ohne Pause
Ehrung für Rekordmusiker
Rickenbach-Willaringen. Der zuverlässigste Musikprobenbesucher Deutschlands und vielleicht der Welt stand im Rahmen des "Alpenblick" - Konzertes im Rampenlicht: Lothar Bächle, routinierter Posaunist und früheres Vorstandsmitglied, erhielt für 25-jährige Mitgliedschaft im Willaringer Orchester die silberne Ehrennadel mit Urkunde des Blasmusikverbandes vom Bezirkvorsitzenden Edgar Ebner überreicht. Anschließend würdigte Vorsitzender Bernhard Ücker die Verdienste des Wieladingers, der selbst an seinem Hochzeitstag eine anstehende Musikprobe nicht ausließ. Rund 1080 Proben hintereinander hat er mittlerweile auf dem Guinessbuch. Rekord-Konto. Zum Dank gab es das Vereinswappen sowie einen Gutschein für sein Hobby Reisen und Blumen für die Ehefrau.
Verfasser: Wolfgang Adam
Südkurier, Oktober 2000:
Ein Vorbild für Vollblutmusiker
Lothar Bächle stellt neuen Vereinsrekord auf - Jetzt ins Guiness-Buch?
Willaringen. 1000 Musikproben in Folge beim Musikverein "Alpenblick" Willaringen und etliche weitere Verpflichtungen in anderen Musikvereinen kennzeichnen den musikalischen Werdegang des Willaringer Musikers Lothar Bächle, der am vergangenen Freitag einen neuen Rekord im Musikverein "Alpenblick" Willaringen aufgestellt hat: Vom 8. Juni 1979 bis zum 20. Oktober 2000 hat Lothar Bächle keine einzige Musikprobe versäumt. Zusätzlich hat er viele andere musikalische Termine wahrgenommen. Dabei hat Lothar noch ein anderes intensives Hobby: das Reisen. Dass beides nicht immer leicht in Einklang zu bringen ist, hat sich öfters in diesen 21 Jahren gezeigt. Doch mit Bächles Organisationsgeschick wird auch Unmögliches möglich. Die nächsten Ziele sind klar: es wird der Versuch unternommen, den Rekordler ins Buch der Rekorde aufzunehmen. Andererseits will Lothar nun das 25-jährige vollmachen: bis 2004 soll der Rekord ausgedehnt werden.
In den Anfängen der 70-Jahre fuhr ein kleiner Steppke jährlich zum 1. Mai mit dem Fahrrad hinter den durch Wieladingen ziehenden Musikanten her: Lothar Bächle schnuppert erste Blasmusikluft, ohne sich mit dem Gedanken zu befassen, selbst aktiv zu werden. Doch als er darauf angesprochen wird, selbst ein Instrument zu lernen, meldete er sich 1974 beim damaligen Vorsitzenden des Musikvereins, Johann Werner, an. Weil gerade kein anderes Instrument zur Verfügung stand, lernte er Posaune und blieb diesem Instrument bis heute treu, obwohl er zusätzlich auch schon Seitensprünge auf das Tenorhorn machte. Die ersten fünf Jahre im Verein zeigten bereits einen hohen Einsatz, jedoch kam es vor, dass sich Termine kreuzten. Als sich jedoch seit 8. Juni 1979 mehr zufällig 250 Proben ohne Fehlprobe anhäuften, fasste Lothar einen weitreichenden Beschluss: "Entweder bin i drbii, oder it". Zeitgleich wurde das Ziel gesteckt: 1000 Proben in Folge sollten es werden und nun ist dieses Ziel erreicht. Originalton Lothar Bächle: "So wie ich täglich zur Arbeit fahre, gehe ich auch jeden Freitag in die Musikprobe." Dass dabei 503 Auftritte des Musikverein "Alpenblick" Willaringen im gleichen Zeitraum zu bewältigen waren, bei denen der Musikant -selbstverständlich- ebenfalls nie fehlte, und dass er bei der Jugendkapelle Willaringen von 1984 bis 1998 zusätzlich 198 Termine in Folge wahrnahm, erwähnt Lothar Bächle eher beiläufig. Beim Musikverein Obersäckingen nahm er von 1988 bis 1994 ebenfalls 250 Proben wahr und beim Musikverein Raitbach (Wiesental) half er in der von 1984-1986 an 30 Terminen aus.
Bächles zweite Leidenschaft ist das Reisen: vom Nordkap bis Istanbul und Marokko hat er schon viele Ziele erreicht, Alaska und die Philippinen fehlen ihm allerdings noch in der Sammlung. Dabei hat er viele Reisen am Freitag um 22.30 Uhr nach der Musikprobe angetreten und kehrte am folgenden Freitag rechtzeitig zum Beginn der nächsten Probe zurück. Mehrwöchige Reisen sind nur in der Sommerpause des Musikvereins "Alpenblick" möglich. Seine jetzige Frau Gabi Bächle-Lamp unterstützt ihn tatkräftig beim Erreichen seiner ehrgeizigen Musikziele. Schon mehr als einmal musste sie ihren Lothar mit dem Auto irgendwo unterwegs abholen, damit er rechtzeitig in die Probe konnte. "Das mache ich gerne" sagt sie, und obwohl die Freitagabende eben einer anderen Liebe gehören, nimmt sie dies gelassen: "Drumherum kann man viel gemeinsam unternehmen."
Nun also gilt es: 4 Jahre bis zum nächsten Etappenziel ist eine weitere lange Zeit, bei der erschwerte Bedingungen herrschen. Der einjährige Sohn Martin verlangt väterliche Zuwendung und der Betriebsurlaub hat ebenfalls eine Hängepartie von einem Jahr. Doch es besteht kein Zweifel: nach all dem, was Lothar schon an abenteuerlichen Terminkonstruktionen erlebt hat, bestehen gute Chancen, auch kommenende Klippen zu umschiffen.
Verfasser: Josef Klein
Lothars Kuriositätenkiste
- Bei einem Betriebsunfall als Schreiner ging der Hobel versehentlich falsche Wege. Der Finger wurde in Mitleidenschaft gezogen. Doch da Posaune auch mit der verbundenen Hand gespielt werden kann, war der Musiker -natürlich- in der Musikprobe.
- Der Betriebsausflug der Stadt Bad Säckingen führte nach Locarno und endete freitags um 21.30 Uhr in Bad Säckingen. Was aber, wenn der Bus im Stau stecken bliebe? Um dieses Risiko einer Rekordunterbrechung auszuschalten, kehrte Lothar rechtzeitig mit dem Zug zurück und konnte pünktlich seine Probe beginnen.
- Als der Musikverein Obersäckingen, an einem Freitagabend beginnend, seinen Jahresausflug nach Inning am Ammersee machte und am Sonntag dort ein Konzert gegeben werden sollte, kam Lothar der Zufall zu Hilfe. Er hatte ausfindig gemacht, dass das Hohner-Orchester Bad Säckingen am Samstag nach München fuhr. Diese Gelegenheit nahm Lothar wahr, fuhr anschließend von München mit der S-Bahn nach Herrsching, wo er nachts um 1. 30 Uhr ankam. Nach ca. zweistündigem Fußmarsch stieß er um 4 Uhr morgens zu den anderen Obersäckinger Musikern und nahm, wie von ihm nicht anderes gewohnt, am Frühschoppenkonzert teil. Jedenfalls ist die Freitagsprobe beim "Alpenblick" nicht ausgefallen.
- Lothar erlebte in seiner Zeit als aktiver Musiker fünf Vorstände. Dirigent Josef Klein blieb aber eine Konstante. Dennoch kann Lothar es sich nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass auch der Dirigent trotz seiner hohen Zuverlässigkeit in puncto Probenanwesenheit ihm bei weitem nicht das Wasser reichen kann.
- Zu Beginn der "Rekordzeit" wurde Lothar ob seines Ziels ab und zu von den Musikkameraden belächelt. "Die meisten sind heute gar nicht mehr im Verein", stellt der Musikant fest. Und ein Drittel der heutigen Aktivmitglieder waren zu Beginn meiner aktiven Laufbahn noch gar nicht geboren. Na also!
- Sein Meisterstück lieferte Lothar bei seiner Hochzeit. Welche andere Frau als seine (schwäbische) Gabi hätte dies wohl mitgemacht? Lothar heiratete mittags in Biberach. Die Busgesellschaft sollte gemütlich durch die Lande schuckeln und in Bad Säckingen das Abendessen einnehmen. Da der Musikverein zeitgleich Probenwochenende hatte und Lothar nicht in der Nähe war, überlegte er (und es war bereits abgesegnet): "wenn ich in Biberach nach der Hochzeit sofort ins Auto steige, komme ich rechtzeitig in die Posaunenprobe. Der Bus fährt etwas langsamer nach Bad Säckingen und ich bin nach der Probe wieder bei der Festgesellschaft." So weit kam es denn nicht: denn weil der Dirigent dem Lothar das durchaus zutraute, und er das junge Glück nicht gleich so schwer belasten wollte, verlegte er kurzerhand die Posaunenprobe mit Einverständnis der Registerkameradinnen und -kameraden auf Sonntag Morgen. Und am Samstag Abend war Lothar natürlich beim Ständchen für seine eigene Hochzeit auch dabei.
- Einmal, ja einmal, konnte die Weiterführung des Rekords nur mit Hilfe des Himmels erreicht werden. Freitagabend war in Raitbach der Festakt zum 100-jährigen Vereinsjubiläum angesagt: in Willaringen war "Heuet". Die in dieser Zeit sehr schwach besuchten Musikproben sollten nur bei Regenwetter stattfinden. Und Petrus hatte ein Einsehen: die Sonne strahlte über Wiesental und Hotzenwald und der Rekord konnte fortgesetzt werden.
Südkurier, 1993:
Nur die Posaune fehlte nie
Lothar Bächle stellte einen neuen Rekord bei seinem Musikverein auf - Nie gefehlt
Willaringen. Eintausend musikalische Verpflichtungen in Folge alleine beim Aktivorchester des Musikvereins "Alpenblick" Willaringen, genauer 653 Proben und 347 Auftritte, kann Lothar Bächle nachweisen. Ein seltenes "Jubiläum", das seinesgleichen sucht. Dazu kommen zirka 500 weitere Verpflichtungen in drei anderen Blaskapellen, darunter die Jugendkapelle des Musikvereins. In der Musikprobe sprach der Vereinsvorsitzende Wilhelm Hottinger Dank und Glückwünsche aus.
Als der Schüler Lothar Bächle in den Anfängen der Siebziger Jahre jeweils am 1. Mai hinter den Bläsern des Musikvereins mit dem Fahrrad hinterherfuhr, um dem Maiblasen zu lauschen, dachte er wohl noch nicht daran, daß er einmal selbst Blasmusikant werden wolle. Doch als ihn Freunde der Dorfjugend auf das Bläserspiel ansprachen, meldete er sich 1974 beim damaligen Vorsitzenden Johann Werner an. Seither gehört seine Liebe der Posaune.
Bereits drei Jahre später wurde er in die Reihen der Aktiven aufgenommen und entwickelte sich zu einem zuverlässigen Musiker. Wohl ohne große Absicht reihte sich Probe an Probe und nach einigen Jahren ohne Fehlzeiten bei Proben und Auftritten stellte sich bei Lothar Bächle der Ehrgeiz ein, einen neuen Rekord aufzustellen.
"Entweder mr isch dbii, oder itt", war sein Motto in diesen 14 Jahren, in denen er es auf den Tausender-Rekord brachte. Daß ihm dabei das Glück zu Hilfe kam, verschweigt der Posaunist nicht. Doch auch Verzicht kennzeichnete diese Jahre, denn Reisen und Verwandtschaftsbesuche mußten hinten anstehen. Das Reisen, die zweite große Leidenschaft Bächles, erforderte schon manche Großplanung.
Sein Ziel ist es, 1 000 Proben in ununterbrochener Folge zu erreichen, was schätzungsweise im Jahr 2000 der Fall sein könnte. Dazu werden sich dann noch etwa 500 Auftritte gesellen, die ihm vielleicht einen Platz im Guiness-Buch der Rekorde einbringen. Doch die Hürde zum Guiness-Rekord ist hoch. Ob dies ohne notarielle Beglaubigung überhaupt möglich ist, wird sich dann zeigen. Ein Wunschtraum von Lothar Bächle ginge dann in Erfüllung.
Vereinsvorsitzender Hottinger hob die Vorbildfunktion hervor und hoffte, daß der Verein weiter auf Lothar Bächle zählen könne, auch wenn der Rekord durch einen unvorhergesehenen Zufall nicht weitergeführt werden könne.
Verfasser: Josef Klein